<%@LANGUAGE="JAVASCRIPT" CODEPAGE="65001"%> Die guten Zwerge von Ensheim

Die guten Zwerge von Ensheim

 
Zu Anfang des 15. Jahrhunderts stand am Siedelwald bei
Ensheim eine Mühle, die dem Kloster Wadgassen gehörte.
Der frühere Pächter hatte gut darauf gewirtschaftet, sein
Nachfolger aber musste zugrunde gehen. Die Sage erzählt:
Ein Müller war einmal an seinem Weiher beschäftigt, da
hörte er plötzlich ein Wimmern, das wie der Hilferuf eines
ertrinkenden Kindes klang. Rasch griff er zu und zog ein
wunderliches Geschöpf mit dickmächtigem Runzelkopf aus
dem Wasser; die Füße des Wesens waren wie die einer Gans.
Der Müller pflegte das verunglückte Geschöpf mit aller
Sorgfalt im eigenen Hause. Als der Kleine wieder genesen war,
führte er seinen Retter zu jener gefährlichen Stelle, an der er
fast ertrunken wäre, und zeigte ihm den boshaften Nix, der
ihn beim Baden ins Wasser gestoßen hatte. Dieser Unhold war
ein großer klotzäugiger Frosch, der sich eilends im Schilf
verkroch, als er die beiden herankommen sah. Schließlich rief
der Kleine hervor, er sei eines der vielen Zwerglein, die im
benachbarten Gumberberg wohnten, und dann war er
verschwunden. Der Müller hatte jedoch dem kleinen
Zwergenvolk nichts zu Leide getan.
Seitdem aber wuchs das Vermögen des Müllers sichtlich an;
als steinreicher Mann zog er sich später vom Geschäfte
zurück. Sein Nachfolger aber konnte diese Zwerglein nicht
leiden, er wollte sie mit Gewalt oder List vertreiben. Statt den
Zwergen einen schweren Stein vor eins ihrer Fuchslöcher zu
wälzen, schalt er sie >>Gänsfüßler!« und gab dem Stein einen
Stoß, dass er weit den Berg hinabkullerte, Die Zwerglein
schworen ihm ewige Rache, und seither waren Glück und
Segen aus seinem Haushalt gewichen. Der Pächter musste die
Mühle verlassen und als armer Mann in die Fremde ziehen.