<%@LANGUAGE="JAVASCRIPT" CODEPAGE="65001"%> Der Schlurcher

Der Schlurcher

 
In dem nicht weit von Erbach gelegenen Roschgacher Hof hatte sich ein Hausgeist, welcher Schlurcher genannt wurde, so eingenistet, dass die Leute im Haus, denen er bei allen Arbeiten n1it ungeheurer Behendigkeit half, ganz an ihn gewöhnt waren und auf seine Erscheinung nicht mehr sonderlich Acht gaben. Der Schlurcher trug eine graue, durch einen Strick zusammengehaltene Kutte und ein paar Holzschuhe, in denen er geräuschvoll die Treppen hinauf und hinunter schlappte oder schlurchte, wie die Bauern sich ausdrückten. Es geschah mehrmals, daß die Knechte abends beim Kartenspiel saßen und einer von ihnen sagte: »Wie wär's, wenn jetzt der Schlurcher käme?« Da saß der Genannte auch gleich mitten unter ihnen und wollte mitspielen. Dann standen die Knechte ruhig auf und ließen ihn sitzen, was ihn nicht weniger ärgerte! Eines Abends saß ein fremder Bauer allein in der Stube und trank einen Schoppen Wein, da kam der Schlurcher die Bodentreppe herunter in das Zimmer,
steckte sich am Ofen seine Pfeife an und setzte sich so recht behaglich dem Fremden gegenüber an den Tisch, der nicht recht wusste, was er aus dem sonderbaren Gast machen solle. Der alte Pächter aber, der in der Kammer neben dem Zimmer im Bett lag und von dort aus Schlurchers Unverschämtheit bemerkte, rief mit drohendem Ton: »Ah! Du glaubst, es säh‘ dich niemand, weil
du dich so breit machst, alter Kerl! Aber marsch hinaus, sonst komm‘ ich dir!« Da erschrak der arme Schlurcher sehr und klapperte schleunigst die Bodentreppe wieder hinauf.