<%@LANGUAGE="JAVASCRIPT" CODEPAGE="65001"%> Der Riese Kreuzmann auf dem "großen Stiefel" bei Ensheim

Der Riese Kreuzmann auf dem "großen Stiefel" bei Ensheim

 
Auf dem >>Großen Stiefel«, dem kegelförmigen Berg bei
Ensheim, heißt eine Felsplatte noch heute der Riesentisch.
Hier hauste vor alten Zeiten der fürchterliche Riese
Kreuzmann, der Menschen einfing und die Gefangenen
auffraß. Der Unhold war so stark, dass er die dicksten
Waldbäume wie Hanfstengel ausriss und Felsenstücke heben
konnte, so groß wie kleine Häuser, wie man es noch an dem
Riesentisch sehen kann, den er sich hierher setzte. Den im Tal
eingefangenen Menschenvorrat, soweit er ihn noch aufsparen
wollte, sperrte der Unmensch in einen hölzernen Käfig ein, bis
er Hunger bekam. Die unglücklichen Leute sollen in ihrem
Gewahrsam so fürchterlich geschrieen haben, dass man es
weithin hörte. Doch der Riese höhnte voll Bosheit: >>Ei, wie
schön meine Vögel pfeifen! «
Lange Zeit hatten die Menschen unter diesem Bösewicht zu
leiden. Schließlich rafften sich die Bewohner der Gegend auf
und beschlossen gemeinsam, den Riesen zu töten. Sie wollten
ihn nach seiner Mahlzeit, nach der er gewöhnlich einige Tage
fest schlief, aus seiner Behausung ausräuchern. Daher
häuften sie Stroh, Reisig und allerlei Holz um seinen Turm
und zündeten alles an, um ihn zu ersticken; doch Kreuzmann
hielt den Rauch, von dem er wach wurde, nur für dicken
Waldnebel. Immerhin musste er heftig niesen. Davon erzitterte
die Erde wie bei einem Erdbeben, sodass die Leute erschreckt
den Berg hinabliefen. Als Kreuzmann aus seinem Turm
heraustrat, um frische Luft zu schöpfen, merkte er erst, was
die Leute angerichtet hatten, und geriet in schreckliche Wut.
Er hatte gerade den großen Wetzstein zur Hand, an dem er vor
dem Schlachten seiner Opfer die Messer scharf machte.
Diesen warf er seinen Feinden mit aller Wucht nach. Sausend
fuhr der Stein durch die Luft, weit über die Menschen hinweg,
mit der Spitze in die Erde, wo er noch heute neben dem Bach
zu sehen ist.
Nun wollte der Riese selbst eilends den Berg hinablaufen,
um die Menschen mit Baumstämmen zu erschlagen, aber er
stolperte über einen Felsen und stürzte so wuchtig zu Boden,
dass er betäubt liegen blieb. Kaum sahen die Menschen seinen
Fall, da liefen einige besonders mutige Männer hin und
schlugen das Scheusal vollends tot; seinen Leichnam warfen
sie in ein tiefes Loch, auf das sie Stein um Stein wälzten, bis
sich ein kleiner Hügel erhob.Darunter liegt der Riese noch
heute begraben. Den Hügel aber nennt man auch jetzt noch
das Riesengrab.