<%@LANGUAGE="JAVASCRIPT" CODEPAGE="65001"%> Die Schlacht - Bhischmas Ausgang

Die Schlacht - Bhischmas Ausgang

 

Auf dem Kurufeld bauten die feindlichen Heere
ihre Lager:
Im Osten umzogen die Kuru und ihre Hilfsvölker
elf Plätze mit Wall und Graben und siedelten dort ihre
Streitmacht an; im Westen umschloß ein einziger
starker Gürtel die sieben Heere der Pandava und ihrer
Bundesgenossen. Als die letzten Vorbereitungen getroffen waren, die Brahmanen in briiigsjgiggnitglgfggryeund heißem Gebet den Segen der Götgeslrvisijivivrwlsgigmclnhren erfleht hatten, ordneten die Führer auf beiden Seiten ihre Scharen
zur Schlacht. In vier Staffeln standen die Krieger, nach uraltem‚ geheiligtem Brauch der Kaste:
Voran die Edelsten auf ihren schimmemden
Streitwagen, weithin an ihre kostbaren Fahnen,
Standarten und Wappen zu erkennen. Dann kamen
die beweglichen Reiter, welche bedrängten
Wagenkämpfern zu Hilfe eilen sollten. Hinter diesen stampften die schwer gerüsteten Kriegselefanten
einher: wo die vordersten Kämpfer die feindlichen
Reihen ins Wanken brachten, da sollten sie
durchbrechen. Ganz hinten stand dichtgedräingt das
Fußvolk, mit Keulen und Schwertern bewaffnet.
Nach Krischnas Abreise von Hastinapura hatte
Durjodhana den Sohn eines Spielers, den Uluka, mit
der Kriegserklärung und den bei solcher Gelegenheit
üblichen Schmähungen zu den Pandava gesandt.
Bhima hatte den ehrlosen Boten empfangen und,
nachdem er die Schmähreden aus vollstem Herzen
erwidert hatte, seinem Herrn zurückgeschickt.
Nachdem die Führer ihre Krieger in Schlachtord-
nung gestellt hatten, fuhren sie mit vielen erlesenen
Einzelkämpfern auf prächtigen Streitwagen zwischen
den Heeren umher und ehrten sich und die Gegner
durch Zuruf und Erzählung früherer Heldentaten.
J udhischthira hatte den tapferen Dhrischtad-
jumna, den F ilTlFäT “dseaämfifaiiilififi” Pantschalerheeres,
zum Oberfeldherrpflasefitiwfirtlwläie gesamte Streitrnacht
der Kaurava stand unter dem Befehl des greisen
Bhischma, des unbezwinglichen Gangasohnes.
Die Waffen schlugen hallend aneinander;
Muscheln, Flöten, Pauken und Sackpfeifen spielten
kriegerische Weisen; Pferde wieherten kampflustig,
und der Schrei der Elefanten mischte sich in das
Chaos von Tönen. Als die Schlachtrnusik verklungen war, fuhr
Bhischmas Wagen vor:
Als wandle der eisstarrende Himawat leibhaftig
zwischen den feindlichen Heeren, so war das
anzusehen. Auf silbernem Wagen, den vier
fleckenlose Schimmel in silbergebuckeltem Geschirr
zogen, stand der Heldengreis in weißem Gewand, mit
silbernem Panzer und demantblitzendem Turban. Bis
an den Gürtel wallte sein schneeweißer Bart, und seine Augen blitzten in Kraft und Feuer unter den
buschigen Brauen hervor. Hoch ragte neben ihm die
Standarte, ein goldener Palmenstamm mit fünf
silbernen Sternen. Dhrischtadjumna fuhr ihm entgegen, in Purpur gekleidet, mit goldgeschmücktem Panzer. Vier
pechschwvarze Hengste zogen den Wagen aus
Ebenholz. Sein Panier war die Opferflamme auf
scharzem Grund. Hinter den beiden Oberfeldherrn nahten die
Wagen mit den Königen, Prinzen, Fürsten und
Führem und schlossen einen Kreis um die beiden
Gewaltigen. Mit weithinschallender Stimme begann Bhischma
zu reden:
>>Tapfere Krieger! Das große Tor zu Indras Himmel
steht heute weit offen! Schmählich ist der Strohtod
für den Krieger — in der Schlacht zu sterben ist seine
Pflicht und Seiflriagghrflcanitto Pro has expired!
Hier steht Bhäsolamagcancles Schantanu und der
Ganga unbezwungener Sohn, als Führer der tapferen
Kuru und ihrer Bundesgenossen. Tschina und Kirata
kämpfen neben den Kurus, Bodscha, Andhaka und
Kukura, Sindhu, Sauwira, Kombadscha, J avana und
Schaka. Elf starke viergliedrige Heere! Recken wie
Kripa und Drona, die brahmanischen W affenmeister,
sind ihre Führer: Schalja, der König von Madras,
Dschajadratha, Herr über Sindhu und Sauwira,
Sudakschina und der tapfere Kritawarman,
Asvatthama, der Dronasohn, Bhuriscluawas, der
Schubaling Schakuni und endlich Karna, so heißen
die Tapferen, die König Duijodhana bestimmt hat,
seine elf Heere in der Schlacht zu führen.
Würdige Feinde stehen ihnen gegenüber, die der
weise J udhischthira unter deine kluge Leitung gestellt
hat, tapferer Drupadasohn Dhrischtadjumna:
vernichten, die meiner Kindheit Freude — meines
Hauses Stolz sind? — Nein, Krischna, wende die
Rosse — ich flieh‘ aus der Schlacht in den Wald! «
>>Schweige und kämpfel<< sprach Krischna, und
seine Gestalt schien zu wachsen, ein überirdisches
Licht umfing sie.
» Kennst du mich, Menschlein?« rief er. >>Wischnu
bin ich, der erhabene Schöpfer, Erhalter, Vernichter,
der in Krischnas Gestalt zur Erde gekommen ist, um
zu richten. Hör‘
des Erhabenen Gesang:
Tat ist die Pflicht für den, der um Waffen zu tragen
geboren! Erzhart, voll innerer Glut, sä‘ Tod er, denn Tat
heißt die Pflicht ihm! Himmelhoch raget der Krieger vor denen, die grübelnd sich quälen.
Wenn er den tötenden Pfeil in ehrlicher
Feldschlacht Töte mich! heißt ihm der Feind — nie Vater, Vetter und Bruder!
Adlerscharfes Gesicht, das späht nach dem Spalt in
der Brünne, welcher dem Tod sich öffnet, nicht forscht es im
feindlichen Antlitz Nach den verehrten Zügen des längst verstorbenen Ahnherrn.
Sterbe auch Bruder und Freund, von seinen
Waffen getroffen — Seelen steigen empor —- des ‘walten die Götter des Lichtes Aber Seelen versänken, verließen den Bann ihrer Pflicht sie.
Stark sei der, der es wagt, die Pforten zum Tode zu
entriegeln— Krieger, einzig die Pflicht entrückt dich so nahe
zur Gottheit:
Zum Unsterblichen wird der, dem der Tod ohne
Schrecken! —
Aber Schwachheit umfängt alsbald jenen, der wägt
statt zu wagen.
Tat ist die Pflicht für den, der um Waffen zu tragen
geboren!
Erzhart, voll innerer Glut, sä' Tod er, denn Tat
heißt die Pflicht ihm!
Da hatte Ardschuna sich gefunden: Dewadatta hob
er an die Lippen, und dräuend klang der Löwenruf
über das Schlachtfeld.
Krischna-Wischnu hatte die Rosse gegen den
Feind gelenkt, und mit gellendem Jauchzen stürzte
sich der Indrasohn ins Getümmel.
Bis zum Abend wogte die Schlacht, ohne hier oder
dort den Sieg zu verheißen. Der greise Bhischma
übertraf die Jüngsten an rascher Kühnheit, die
Stärksten an Kraft und Ausdauer, die Entschlossens-
ten an Mut und Besonnenheit.
Wie der Löwe in ein Rudel Hirsche, brach er hier
ins ärgste Getürmmel der Feinde; wie der Hirte dem
Leitwolf, warf er sich dort einem entschlossenen
Führer entgegen und brachte so alle Angriffe zum
Stehen.
Hunderte und aber Hunderte fielen unter seinen
Pfeilen, doch sein edles Herz scheute davor, die
starken Vorkämpfer des Feindes, die Söhne seines
Geschlechtes zu töten. Hier und dort wechselte er ein
paar leichte Pfeile n1it dem tapferen Ardschuna und
gab allein durch seine Gegenwart den Seinigen neuen
Mut, wenn der furchtbare Bhima seinen Schlachtschrei über das ganze Kurufeld brüllte.
Der Sohn des Sturrngottes fuhr unter die Feinde, wie Waju in die Wolken. Die Heerhaufen der Kalinga
und Nischada, die sich ihm unter ihren tapferen
Fürsten entgegenwarfen, sanken unter seinen
Keulenschlägen dahin, wie Gras unter der Sichel.
Zwei tapfere Söhne Viratas, des Königs von
Matsya, fielen am ersten Tag der großen Schlacht:
Der Jüngling Uttara, auf einem starken
Kriegselefanten, ritt kühn den König von Madras, den
tapferen Schalja, an. Wie ein Berg, der ins Rollen
gekommen, stürzte sich das erzgepanzerte Tier unter
der klugen Leitung des jugendlichen Reiters auf das
prächtige Gespann des Madrers und zerstampfte die
bäumenden Hengste. Schalja, der gefürchtete
Wagenkämpfer, konnte nicht vom Fleck. Zornig hob
er den Speer und durchbohrte die Brust des
Jünglings. Röchelnd glitt der Sterbende von seinem
Sitz. Schalja riß das Schwert aus der Scheide, und ein
mächtiger Schwung schlug dem Elefanten den Rüssel
ab. Das Stöhnen des  zusammenbrechenden Tieres
übertönte den letzten Seufzer seines Herrn.
Sweta, der ältere Bruder Uttaras, fiel den
unnahbaren Gangasohn mit einem Hagel von Pfeilen
an. Zwei von den prächtigen Schimmelhengsten
erschoß er und umkreiste mit seinem leichten Gefährt
den Wagen des Schrecklichen.
Als Bhischma seinen Bogen hob, um den Külmen
zu strafen, traf ein schwerer Pfeil des flüchtigen
Schützen die Waffe und schlug sie mitten entzwei.
Während der Gangasohn nach einem neuen Bogen
griff, traf ein anderer Pfeil Swetas den Schaft der
Standarte, und Bhischmas Feldzeichen sank in den
Staub.
Aber nun schoß der Gewaltige eines der schweren,
vorne halbmondförmig geschliffenen Eisen ab, und
das Haupt von Swetas Wagenlenker rollte zu Boden.
Entsetzt sprang der Jüngling von seinem führerlosen Wagen, und in wildem Schwung warf er den Speer nach seinem Gegner. Hellen Auges verfolgte der Greis die Bahn der silberbeschlagenen Waffe, hob den mächtigen Bogen, und im Scheitel traf sein eherner Pfeil den hölzernen Schaft, daß die Trümmer des Speeres harmlos zur Erde fielen. Heißblütig riß Sweta das Schwert aus der Scheide; doch kaum hatte er drei Sprünge gegen Bhischma getan, so fuhr ihm dessen Pfeil durch Panzer und Brust, daß er tot auf das Antlitz fiel. Sanka, Viratas dritter Sohn, sah den Bruder fallen. In seinem Schmerz sprang er vom Wagen, um den Toten noch einmal zu umarmen; doch an der Leiche übermannte ihn der Zorn: er wollte ihn rächen! Pfeil auf Pfeil sandte er nach dem Wagen Bhischmas. Aber der Heldengreis antwortete mit einem wahren Hagel seiner glattschaftigen Rohre, daß Sanka blutübers— trömt wankte. Da kam Ardschunas Wagen in vollem Rosselauf vorübegestürmt, und der starke Indrasohn hob den Wunden hinauf und rettete so dem Matsyakönig den letzten Sohn. Bald darauf sank die Sonne. Die Heere zogen sich in ihre Lager zurück, die Nacht legte sich über das blutige Schlachtfeld und verhüllte die Greuel der leichenfressenden Dämonen. Acht Tage schon währte die Schlacht, und doch ließ sich noch keine Entscheidung absehen. Bhischmas Waffen sandten zwar Tausende nach Indras Himmel, aber sie lichteten nur die Scharen der einfachen Krieger. Die Pandava schonte der greise Bharatafürst, wo er sie in der Schlacht traf, wie auch sie es vermieden, den ehrwürdigen Helden anzugreifen. Die Pandusöhne hatten dem Yama schon manchen erlesenen Kämpfer aus den Reihen der Kaurava gesandt. Der furchtbare Bhima wütete täglich unter den Söhnen Dhritaraschtras. Von den hundert
Gandharisprossen waren schon mehr als die Hälfte
unter seiner Keule gefallen.
Judhischthira hatte den gewaltigen Schrutayus im
Wagenkampfe besiegt und getötet, Nakula den
betrügerischen Spieler, den Oheim Schakuni, schwer
verwundet, Sahadewa den Trigartaprinzen Niramitra
erschlagen.
Ardschuna hatte unter den Trigartakriegern
gewütet und ihrer tausend vernichtet. Seine Söhne
holten sich die ersten Lorbeeren:
Iravat, den die Schlangenprinzessin Ulupi dem
Indrasolm geschenkt hatte, besiegte Vinda und
Anuvinda. Er tötete fünf Brüder Schakunis in
schweren Einzelkämpfen. Aber der tapfere Jüngling
freute sich nicht lange seines Kriegsruhmes, denn
Alambuscha, ein Bruder des Riesen Vaka, erwürgte
den jungen Helden zum Leide der Pandava.
Abhimanju, der Subhadrasohn, kämpfte mehrere
Male tapfer mit dem unbezwinglichen Gangasohn.
Den starken Magadha hatte er im Zweikampf getötet,
als dieser zornmütig in den Heerhaufen der Pandava
gewütet hatte.
Überall wo die Krieger der Pandusöhne in
Bedrängnis kamen, tauchte der goldene Pfau, des Jünglings Banner, als Erlösung auf. . Die beiden Häupter der feindlichen Häuser “raren in großer Sorge: Judhischthira sah, wie die Pfeile des greisen Ahnherrn seine Scharen lichteten, und Durjodhana mußte Brüder und Freunde unter den Waffen der starken Pandusöhne hinsinken sehen.In seinem Zelte saß grollend Karna, der einzige, der, wie Bhischma, die starken Vettern im Kampf bestehen konnte. Da ließ der Kurukönig sich mit den Zeichen seiner Würde schmücken: das Diadem schlang er um den Turban, hüllte sich in die Prachtgewvänder und zog die seidenen Schuhe an. Kämmerer hielten den gelben Seidenschirm über sein Haupt, andere schwangen die mächtigen Pfauenwvedel. So schritt er zum Zelt seines zürnenden Freundes. Voll Freude über diese Ehrung empfing Karna den König und führte ihn an den Ehrensitz. >>Hilf mir, tapferer König von Anga, du mein getreuer Freund!« begann Duijodhana. >>Schwer zwar lastet Bhischmas eiserne Faust auf dem Heere des Gegners, aber der sieghafte Recke meidet die schrecklichsten meiner Feinde. Er, der unnahbare Gangasohn, der einzige, der neben dir,göttlicher Karna, den Gandivaspanner und den furchtbaren Bhima bezwingen könnte, er liebt die Verräter noch als seines Blutes! Ha! Fluch den Elenden! — Soll ich König sein über ein paar hundert Sklaven und Bauern? — Denn Brüder und Freunde morden sie mir hin, wenn nicht dein starker Arm ihnen Halt gebietet. — Hilf mir, tapferer König von Anga! « >>Gerne, großmächtiger König und Herr!« sprach Karna, »gerne! — Ich lebe nur noch für den Tag, der mir Ardschuna in blutiger Schlacht gegenüberstellt. Ich hab‘ es geschworen: Einer von uns soll sterben in dieser Schlacht! Und du weißt: Karna hält Wort! — Darum muß ich dich bitten, Bhischma einen Tag lang vom Schlachtfelde fern zu halten, denn ich habe gelobt, nie mit ihm gleichzeitig zu fechten!« »Ich will ihn bitten, morgen zu ruhen! — Töte du Ardschuna, und ich will den starken Bhima bestehen!« erwiderte Durjodhana und erhob sich, um Bhischma in seinem Zelte aufzusuchen, denn die Nacht lag schon über der Erde und hatte dem Kampfe Einhalt geboten. Bhischma hörte die Bitte des Königs an und wies sie zurück.
>>Geh' König!« sprach er, >>ich weiß, warum ich
ruhen soll, aber ich will morgen eine Schlacht
schlagen, daß man durch alle Zeiten davon singen
wird! Keinen will ich verschonen! Hörst du mich? —
Keinen! — nur den Schikhandin! — Denn die Seele
Ambas lebt in dem Mann, der als Weib geboren ward!
— Ich kämpfe gegen kein Weib! — Aber du sollst mich nicht noch einmal an die Pflichten des Kriegers mahnen müssen. — Geh'!«
Der König verließ das Zelt und sandte einen Boten zu Karna. Bhischma aber wälzte sich schlaflos auf seinem Lager:
»Schwer 1st mein Sch1cksal!« so dachte er. >>Drei
Geschlechter sah ich erwachsen und sterben, und ich
trug meine Waffen vor ihnen in Ehren! — Keiner
könnt‘ mich besiegen, keiner kann mich besiegen. —
Ach, sie wird mir zuviel, die sieghafte Kraft, da ich die
tapferen Enkel, den Stolz meines Hauses, nun töten
soll! Erlöse mich, Yama, schweigsamer Völkerver-
sammler! — Des Sieges hab‘ ich genug und des
Lebens!« Im Lager der Pandava saßen Krischna und
Ardschuna bei dem König im Zelt und hörten
schweigend seine Klagen an:
»Hätt' ich doch nie euren kriegslüsternen Reden
gelauscht! — Ich, der ruhig denkende Mann, der
seinen Ruhm nicht in tollem Dreinschlagen sucht wie der unbändige Bhima, sondern in Gerechtigkeit und
wahrer Weisheit, ich — ich hätte ihn kennen müssen
— den unbezwinglichen Gangasohn — den seine Treue
vor den Thron zu Hastinapura gestellt hat. Was nützt
die Tapferkeit der Brüder und Freunde! Der greise
Held allein hat schon mein halbes Heer erschlagen. —
Geht doch! Wer kann den besiegen, in dem die acht
W asugötter leben!
Beugen wir uns vor Durjodhana, und beschließen
wir unser Leben im Wald — ich habe alle Hoffnung
verloren! «
»Mut, König!« rief Krischna. >>Auch Bhischma ist
nicht unbesieglich! Wenn er auch aller Kraft
widersteht, vielleicht erliegt er der List! —— Kraft und
List sind die redlichen Helfer des Kriegers!
Oh, ich kenne den Gangasohn! — Sieht er den
Schikhandin kommen — so senkt er, freundlich
lächelnd, die Waffen! — Darauf baue ich meinen Plan!
Komm, Ardschuna,zur Ruhe — Morgen wollen
wir den Unbezwinglichen bezwingen.
Schweigend verließ Ardschuna mit dem Freunde
des Königs Zelt, und Judhischthira blieb, reicher an
Hoffnung, zurück: er kannte die Klugheit des
listenreichen Jadavafürsten!
Mit Bhischinas Fall hoffte er den schrecklichen
Krieg zu Ende, und seine weise und gerechte
Regierung sollte die Wunden, die dem Land und dem
Volk hier geschlagen wurden, bald wieder heilen.
Karna hatte Dujodhanas Botschaft, die ihn wieder
zur Untätigkeit verdammte, voll Unmut vernommen
und sich grollend auf sein Lager geworfen.
Heiß brannte in seiner trotzigen Seele die
Sehnsucht nach der Stunde, in der er der stolzen
Draupadi beweisen konnte, daß sie den besseren
Mann verschmäht hatte. Knirschend biß er die Zähne 
zusammen im Gedanken an das göttliche Weib, das
ihm — ihm allein — zukam, denn keiner hatte damals
die Aufgabe lösen können, die seinen Riesenkräften,
seinem Adlerauge ein Spiel war! — Keiner — auch
Ardschuna nicht! — Nur die Laune eines
Weiberherzens konnte ihn küren!
Oh, wie hätte er die Schwarzlockige mit den
Lotusaugen geliebt — sie gehütet vor jedem rauhen
Wind — ihr die ganze Erde zu Füßen gelegt — und nun
Langsam schloß die Ermattung, die dem
Wiedererwachen des bitteren Schmerzes gefolgt war,
dem Heftigen die Augen zu ruhigem Schlaf.
Und er sah im Traume sein Zelt in hellstem Lichte
glänzen: der tausendstrahlige Gott stand vor seinem
Sohn. Warnend sprach der Unsterbliche zu dem Krieger,
der voll Ehrfurcht die gefalteten Hände in geheiligtem
Gruß zur Stirne erhob: Tapferer, hör auf die Worte
des Allessehenden: Indra fürchtet für das Leben
seines Sohnes! Er will ihm helfen gegen den Einzigen,
der dem Helden gefährlich ist. Hüte dich! — Er weiß,
daß du keinem Brahmanen seine Bitte abschlägst,
wenn sie zur Stunde deines täglichen Sonnenopfers
gestellt wird. Hüte dich! — Indra wird als Brahmane
kommen, wenn du bei der Andacht bist — er wird den
goldenen Panzer und die Ringe erlisten, die
Gottesgaben, mit denen du geboren bist und die dich
unverwundbar machen!
Verweigre ihm die Gabe, sonst ist dein Leben in
Gefahr!«
>>Ich kann die Bitte nicht abschlagen!« antwortete
Karna. >>Ein Gelübde bindet mich: forderte der
Brahmane auch mein Leben, ich würde es willig
hingeben, denn das Heiligste ist eines Mannes Wort! «
>>Du sollst nicht sterben, mein tapferer Sohn!« 
klagte der Tausendstrahlige. >>Du bist noch so jung.«
>>Besser jung und in Ehren sterben, als ruhmlos zu
altern!« sprach Karna.
>>Mein edler Sohn!« rief Surya.
»Doch höre meinen letzten Rat! Biete dem
Brahmanen, der deine Brünne fordert, Schätze und
Ehren, ein gehäuftes Maß! Läßt er nicht von seiner
Forderung — um seines Sohnes willen —- so gewähr‘
ihm die Bitte — um deines “Tortes willen! Aber fordere
als Gegengabe den Speer, der niemals sein Ziel
verfehlt!«
Damit verschwand Surya, und als Karna erwachte,
spielten die ersten Strahlen der Morgensonne durch
den Zelteingang.
Um die Mittagsstunde, als der fromme Held seine
Sonnenandacht verrichtete, stand ein elm-vürdiger
Brahmane vor ihm und bat den sich Neigenden um
den Panzer und die goldenen Ohrringe.
Karna lächelte freundlich und sprach:
»Ich höre deine Bitte,ehrwürdiger Muni, und will
sie dir gewähren! Doch wenn es dir nur um das Gold
der edlen Stücke ist, so will ich dir Schätze aufhäufen
lassen, die hundertmal soviel wert sind. Was soll ein
Büßer wie du mit dem Panzer? Und mir, der ich von
den Göttern zum Krieger bestimmt ward, mir ist er
angeboren, ja angewachsen!«
»Gib mir den Panzer, frommer He1d!« sprach der
Büßer, >>wenn anders du nicht dein Gelübde brechen
willst<<
>>Ich kenne dich, König der Götter!« sprach Karna
und umwandelte den Ehrwürdigen rechtshin. »Ich
gebe dir Panzer und Ringe, doch gib mir dafür die
Lanze, die niemals ihr Ziel verfehlt!«
>>Du sollst sie haben, tapferer Karna!« sprach der
Brahmane. >>Aber wisse, die Waffe kehrt nach dem
Wurf in meine Hand zurück. Der eine, nach dem du sie wirfst, ist sicher des Todes — aber der eine nur! «
Darauf schnitt Karna, ohne mit der Wimper zu
zucken, den Panzer von seinem Leib und reichte ihn
samt dem strahlenden Ohrgehäng dem Brahmanen.
Dieser gab ihm den Stock, an welchem die Priester
stets ihr Weihwassergefäß tragen, und der ward in der
Hand des Kriegers zu Indras niefehlender Lanze. Der
Gott aber war vor den Augen des Sterblichen
verschwunden. Unterdessen tobte auf dem Kurukschetra die
Schlacht:
Bhischma wirkte wahre Wunder an Tapferkeit.
Hunderte und Tausende warfen sich dem
Heldengreis entgegen, aber ohne zu ermüden, stand
der Alte viele Stunden im Getümmel. Was seinen
Pfeilen entging, fiel unter seinen Speeren oder unter
den Schlägen seines gewaltigen Krummschwertes.
Den starken Tschitrasena, dem es gelungen war, ihm
bis auf den Leib zu rücken, zwang er mit Schlägen
seines schweren Bogens zur eiligen Flucht, unter dem
Hohngelächter der Krieger. Schatanika, den Bruder
Viratas, enthauptete er mit einem Bogenschuß. Den
wüsten Durchschasana brachte sein Streitwagen vor
den Pfeilen Ardschunas in Sicherheit.
Nur wo Schikhandins Banner wehte, da senkte der
Unbezwingliche die Waffen und ließ den
Pfeilschauer über sich ergehen wie einen milden
Frühlingsregen. Sein starker Panzer widerstand den
Schüssen des Schwächlings leicht.
Neben Bhischma kämpfte Bhurischrawas, der
Sohn Somadattas. Wie ein Löwe in ein Rudel Hirsche,
war er in einen Heerhaufen der Somakha gebrochen
und hatte in blitzschnellem Kampf diese tapferen
Bundesgenossen der Pandava zersprengt und zehn
Söhne ihres Fürsten Jujudhana erschlagen.
Doch nun nahte der gewaltige Vater und Fürst der Gefallenen.
In stummem Schmerz hob er den Bogen und
sandte Pfeil auf Pfeil nachdem grimmigen Mörder
seiner Söhne.
Bhurischrawas schoß zurück und rief über das
Kampffeld hin:
>>Habe ich dich endlich vor meinen Waffen, starker
Somakha! Heut' will ich die Weiber derer erfreun‚ die
du vordem erschlagen hast, du Tapferer! «
>>Prahle nicht wie die Donnerwolke im Herbst,
sondern kämpfe!« rief der Somakha.
Da schon ztvei seiner Pferde gefallen waren, sprang
er vom Wagen und warf den Speer nach dem Gespann
Bhurischrawas. Auch dieser verließ seinen Wagen,
und mit den Schwertern stürzten die Recken
aufeinander los.
Im Zom des Kampfes standen sie plötzlich Leib an
Leib, warfen Schilder und Schwerter zu Boden und
packten einander in wütendem Ringen.
Lange stampften die Heldendie Erde, denn Sie
waren von gleicher Kraft _und Gewandtheit. Da
stolperte Jujudhana über Bhurischrawas Schwert
und fiel zu Boden. Wie der Tiger auf den
niedergerissenen Büffel, warf sich Bhurischrawas auf
den Wehrlosen. Jetzt tastete er mit der Rechten nach
dem weggeworfenen Schwert — ergriff es — die Linke
faßte das Haar des Gegners — ein Blitzen ging durch
die Luft — aber nicht das Haupt des Jujudhana rollte
in den Staub, sondem der Schwertarm Bhuri-
schrawas.
Ardschuna hatte den Freund im letzten Augenblick
gerettet — ein Halbmondeisen, von Gandivas Sehne
geschnellt, den toddrohenden Arm vom Rumpfe geschnitten.
Taumelnd stand der Wunde auf.
>>Pfui, Ardschuna!« rief er. >>Hat der schlaue Krischna deine adligen Sitten schon so verdorben,
daß du dich in einen Zweikampf mischst?«
»Im Schlachtgetümmel gelten die Regeln des
Zweikampfes nicht!« rief Ardschuna finster. »Auch
dir hat manches im Kampfe geholfen: nicht deine
Stärke hat Jujudhana zu Fall gebracht, sondern das
Schwert am Boden; nicht dein Mut hat ihn
überwältigt, es war der Schmerz um die gefallenen
Söhne —«
>>Ha welch’ Bild rufst du vor meine Seele!« schrie
Jujudhana, riß sein Schwert von der Erde empor und
schlug mitt gewaltigem Streiche das Haupt
Bhurischrawas’ vom Rumpfe.
>>Pfui, pfui!<< scholl es rings im Kreise.
Aber der Somakhafürst lachte wie ein Irrer und
schrie: »Sie sind gerächt!« Dann sprang er auf einen
der Wagen und fuhr vom Kampfplatz.
Krischna schwang den Stab mit dem goldenen
Treibstachel und rief:
>>Jetzt hinter Schikhandins Wagen gegen den
Unbezwinglichen ! <<
»Noch bin ich nicht entschlossenl<< sprach
Ardschuna und deutete mit der Hand gegen die
langsam sinkende Sonne. >>Hörst du dort Bhimas
Schlachtschrei, der das Trompeten eines wunden
Elefanten übertönt? — Dorthin laßt uns eilen!«
Schweigend gehorchte Krischna, und in schnellem
Rosseslauf flog der Wagen gegen Westen über das
Dort hatte Bhima den König der Javana, den
kühnen Bhagadatta, angegriffen. Bhagadatta war weit
und breit als Elefantenkämpfer gefürchtet. Er ritt
eines der mächtigen Tiere aus seinen heimatlichen
Bergen und der Koloß, der in seinem goldschim-
mernden Kopf- und Brustpanzer dem Airawata Indras
glich, gehorchte dem edelsteingeschmückten Treibstachel seines Herrn wie ein gutgerittenes Roß.
Bhima überschüttete ihn mit Pfeilen, aber das
trefflich abgerichtete Tier stand im Hagel der
Geschosse ruhig, den Rüssel unter den Kopfpanzer
gezogen, als fielen nur Sonnenstrahlen auf die
schimmernde Wehr.
Da rief Bhima mit gellendem Ruf den König der
Dascharna, Kschattradewa. der seinem Heere voran
auf einem reichgeschmückten Elefanten über das
Schlachtfeld ritt.
Dieser trieb sein Tier vorwärts, zum gewaltigen
Stoß gegen den Elefanten Bhagadattas. Nun warf der
Javanakönig mit mächtigem Schwung seinen Speer
gegen das anstürmende Tier — die glitzernde Wehr
zersplitterte, und die Waffe drang in den
empfindlichen Rüssel.
Heulend wandte der Elefant sich um und achtete
nicht mehr auf den Stachel des Lenkers. Mit
furchtbarem Schmerzgebrüll fuhr er unter das
Fußvolk des Dascharnaheeres, und Kschattradewa
mußte blutenden Herzens seine Krieger zerstampfen
lassen, bis ein Stich ins Genick das rasende Tier
tötete.
Bhima hatte unterdessen wieder den Bergelefanten
Bhagadattas beschossen. Plötzlich stürzte sich das
Ungetüm auf seinen Wagen und zerstampfte Gefahrt
und Rosse. In größter Not rettete sich Bhima
dadurch, daß er sich an den Bauch des Elefanten
anklammerte und, als dieser sich wütend zu drehen
begann, eiligst entschlüpfte.
Nun nahte Ardschuna, um den gefürchteten
Elefantenstreiter zu bekämpfen. Bhagadatta ließ von
der Verfolgung Bhirnas ab und hob die Wischnulanze
— eine Waffe, die ihm der Gott einst geschenkt und
von deren Besitz seine Unbezwinglichkeit abhing —
gegen den neuen gefährlichen Gegner. In hohem Bogen warf er die Niefehlende auf Ardschuna. Aber
Krischna- Wischnu warf sich zwischen den Freund
und den drohenden Tod, und als die Waffe die Brust
ihres einstigen Herrn berührte, ward sie zum
Blumengewinde und schlang sich schmückend um
den Hals des Gottmenschen.
Ardschunas Speer aber fuhr dem Bergelefanlen
durch die Augenöffnung des Panzers ins Gehirn.
Langsam sank der Koloß: zuerst auf die Knie —
dann stützte er die mächtigen Hauer gegen die Erde —
und als in diesem Augenblick eine Lanze Ardschunas
die Brust seines Herrn durchbohrte, so daß dessen
freundlich mahnende Stimme verstummte, fiel er
leise röchelnd um und verschied.
Da wälzte sich von Osten in der beginnenden
Dämmerung das Heer der Pandava heran, auf der
Flucht vor dem schrecklichen Bhischma. Der Greis
allein trieb mit wahren Schauern von Pfeilen die
Scharen vor sich her zum Lager.
>>Jetzt‚ Ardschuna, Hort des Pandavaheeres, ist der
Augenblick, den Heldengreis zu überlisten! Dort seh‘
ich Schikhandins Banner wehen!« rief Krischna.
>>Noch bin ich nicht entschlossen, den
Ehrwürdigen zu 1öten!« antwortete Ardschuna.
Da griff Krischna nach seinem Diskus, sprang vom
Wagen und rief:
»So will ich dem Vernichter Halt gebieten! «
Rasch sprang auch Ardschuna ab, lief dem
Freunde nach und hielt ihn am Arm, voll Sorge die
Worte sprechend: »Du vergißt deinen Eid! — Du darfst
nicht kämpfen in diesem Krieg!«
>>Ich muß, wenn du nicht das Herz hast, den
schrecklichen Greis zu töten!«
Da flüsterte der Pandusohn: »Morgen töte ich
Bhischma! — Ich schwör‘ es dir!« setzte er hinzu, als
Krischna zauderte. »Nun folge mir zum Lager, denn die Nacht hat die Schlacht zum Stehen gebracht.«
Am Morgen des nächsten Tages entbrannte der
Kampf aufs neue.
Der Riese Alambuscha fuhr unter die Scharen der
Pandava wie ein Feuerbrand ins Strohdach. Die fünf
Söhne der Draupadi stellten sich dem Ungeheuer
mutig entgegen, aber die Jünglinge mußten vor seiner
Kraft und seinen Zauberwaffen weichen.
Abhirnanju, der kühne Subhadrasohn, brachte den
Wütenden endlich zum Stehen. Er überschüttete ihn
mit schweren Pfeilen, daß der verdutzte Riese
dastand, wie ein Hügel voll roter Blumen. Dann
sprang er ihn an und trieb ihn mit Speerstößen zur
Flucht. 
Aber die Flucht ging nicht weit: Ghatotkatscha kam
des Weges, der riesige Bhimasohn. Der sah den
feindlichen Riesen, sprang vom W'agen und
umschlang ihn mit seinen mächtigen Armen. Hoch
empor hob er den Brüllenden und schmetterte ihn
zur Erde, daß mit dem letzten Schrei seine Seele
entfloh.
Indessen lenkte Krischna den Wagen Ardschunas
stets hinter Schikhandin her, der heute ins
Vorderlreffen gesandt war.
Mit aller Kraft und Geschicklichkeit unterstützte
Ardschuna Schikhandin im Kampfe gegen die
Helden, die Durjodhana zum Schütze Bhischmas
entsandt hatte. Denn der König der Kuru fürchtete
Unheil von Schikhandin, vor dem der Heldengreis
stets die Waffen senkte.
Der Feldherr Dhrischtadjumna befahl einen
allgemeinen Angriff gegen Bhischma. Wie ein Fels in
der Brandung stand der greise Held inmitten seiner
Gegner, ohne zu wanken. Ardschuna hatte ihm schon
zwei Bogen und mehrere Speere zerspellt, aber stets
mußte der Pandava vor den neuen Waffen des Alten 
wieder weichen.
Da sah sich Bhischma plötzlich dem Schikhandin
allein gegenüber. Lächehid senkte der Greis seine
Waffen und sah nicht Ardschuna, der, unsichtbar
durch Kuberas Geschenk — die Waffe Anlardliana —,
toddrohend hinter dem Drupadasohn stand.
Ruhig sah der Greis der Pfeilwolke entgegen, denn
er fürchtete nicht die Waffen des Weibmannes.
Doch was war das? —- Die Geschosse schlugen
durch den starken Panzer wie durch dünne Seide und
tranken das Blut des greisen Helden.
>>Wehe!« rief er. »Diese Pfeile, die wie Yamas
Boten meine Lebensgeister schier vernichten, hat die
Hand Schikhandins nicht beflügelt! — Weh‘! wie
gift'ger Schlangen Zähne schlagen sie in meinen Leib
sich, alles Leben drin vernichtend! — Schikhandin
schoß nicht die Pfeile! — Gandiva hat sie geschleudert
— Ardschuna, du bist der Schütze! «
Mit hundert Pfeilen im Leib, sank der Held vom
Wagen, doch berührte sein Körper nirgends die Erde:
wie ein Rost trugen ihn die Geschosse, die aus seinen
Wunden ragten.
Laut jubelten die Krieger des Pandavaheeres, als
der Unbezwingliche endlich gefallen war, und ihrem
Jubel antwortete das Wehgeschrei der Kaurava, die
ihren besten Helden verloren hatten.
Ein rasch geschlossener Waffenstillstand
versammelte die Helden und Führer beider Heere am
Pfeilbett des sterbenden Recken:
Ardschuna labt den Wunden mit Wasser, nachdem
er sein Haupt mit drei Pfeilen gestützt hat. Jede
andere Erleichterung weist der Sterbende, als eines
Kriegers unwürdig, zurück.
Klaren Geistes und mit fester Stimme ermahnt er
die Enkel, an seinem Totenbett Frieden zu schließen.
Doch Durjodhana weist dies schroff von sich. Der trotzige Karna erscheint am Lager des
Sterbenden und bietet ihm die Hand zur Versöhnung.
Freudig schlägt der Greis ein und mahnt auch ihn
zum Frieden mit den Pandava. Doch Karna will nur
seiner Pflicht als Freund und Vasall gehorchen.
Bis in die sinkende Nacht stehen die Pandava und
Kaurava einig in Trauer und Bewunderung am
Totenbett des adligsten Kriegers, des Ältesten aus
dem Geschlechte der Bharata; aber am Morgen
werden sie wieder die Waffen gegeneinander heben
und der Erde das Blut des eigenen Stammes zu
trinken geben.