<%@LANGUAGE="JAVASCRIPT" CODEPAGE="65001"%> Schatzgräberei am Frauengraben

Schatzgräberei am Frauengraben

 
Die Leute glauben, am Frauenberg bei Marburg liege ein großer Schatz verborgen. Einst verabredeten sich drei Männer aus Weidenhausen, ihn zu heben. Sie bedurften dazu aber einer Wünschelrute, das ist ein Haselstock, der wie eine Gabel ausläuft und am ersten Advent um Mittemacht auf der Landesgrenze gebrochen werden muss. Die drei Männer warteten also den Advent ab und verschafften sich dann zunächst den Zauberstab. Darauf gingen sie in einer Nacht nach dem Frauenberg und nahmen sich fest vor, dass keiner ein Wörtchen reden Sollte, es möge kommen, was da wolle. Mit Hilfe der Wünschelrute fanden sie bald den Ort, wo sie zu suchen hatten, fingen an zu graben und stießen bald auf einen großen kupfernen Kessel. Der war aber so schwer, dass sie ihn nicht vollends aus der Erde heben konnten, obwohl sie alle drei zusammen anfassten und mit aller Gewalt zogen. Sie machten das Loch ringsherum größer; aber es verging lange Zeit, ohne dass sie den Kessel merklich höher brachten. Auf einmal stand ein Hund unter ihnen, klein wie ein Teckel und noch ganz jung, dass er noch nicht beißen konnte, weil er noch keine Zähne hatte. Doch bellte und heulte er so schrecklich, das den dreien die Haare zu Berge standen und einer in der Angst schon davonlaufen wollte. Wie das einer der beiden anderen merkte, verlor er die Geduld; er vergaß das Stillschweigen, stieß einen Fluch aus und rief: »So greift doch zu und macht, dass wir fertig werden!« Kaum aber hatte er den Mund aufgetan, da tat es einen Krach, und der Kessel samt dem Hund war verschwunden. Später sind sie noch mehrmals hingegangen und haben nachgegraben; doch fanden sie den Ort gar nicht wieder, wo der Kessel gesteckt hatte.